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Synthetische Diamanten erkennen – Bericht über ein Fachseminar

14. Oktober 2024
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Inhaltsverzeichnis

Bedeutung von synthetischen Diamanten wächst

In der heutigen Schmuckindustrie sind synthetische Diamanten zu einem wichtigen Thema geworden, insbesondere im Hinblick auf die Prüfung der Echtheit von Diamanten. Dank technologischer Fortschritte haben diese laborgezüchteten Diamanten (lab grown diamonds – LGD) eine Qualität erreicht, die sie oft ununterscheidbar von ihren natürlichen Gegenstücken macht.

Diese Entwicklung stellt neue Herausforderungen an Juweliere und Fachleute, die sicherstellen müssen, dass sie authentische Informationen über die Herkunft der Diamanten liefern können. 

Informationsveranstaltung der DGemG

Unterstützung bei der Identifikation und Herkunftsbestimmung von Diamanten bietet die Deutsche Gemmologische Gesellschaft (DGemG) mit einer Veranstaltungsreihe, die aktuell durch ganz Deutschland tourt. Von Fachleuten für Fachleute – in dem mehrstündigen Format wird ausführlich erläutert, wo die Branche heute beim Thema LGD steht.  

In Kooperation mit dem Bundesverband der Edelstein- und Diamantindustrie sowie dem Handelsverband Juweliere fand das Seminar am 7. Oktober 2024 in Pforzheim statt und vermittelte sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Techniken zur Echtheitsprüfung.

An dieser Stelle möchten wir uns ausdrücklich bei Dr. Tom Stephan, dem Geschäftsführer der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft (DGemG, Idar-Oberstein)  und Dr. Guido Grohmann, Hauptgeschäftsführer Bundesverband Schmuck, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien (BVSU, Pforzheim)  für die angenehme und aufschlussreiche Betreuung bedanken.

Manijeh Steiner (Gemmologin Baden-Baden), Guido Grohmann (Hauptgeschäftsführer Bundesverband Schmuck, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien (BVSU, Pforzheim)) und Dr. Tom Stephan Geschäftsführer der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft (DGemG, Idar-Oberstein)
Manijeh Steiner (Gemmologin Baden-Baden), Guido Grohmann (Hauptgeschäftsführer Bundesverband Schmuck, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien (BVSU, Pforzheim)) und Dr. Tom Stephan Geschäftsführer der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft (DGemG, Idar-Oberstein)

Was sind synthetische Diamanten?

Synthetische Diamanten sind Diamanten, die jedoch unter Laborbedingungen entstehen, anstatt über Milliarden von Jahren im Erdmantel. Sie bestehen ebenso aus Kohlenstoff und besitzen die gleiche chemische Zusammensetzung und physikalischen Eigenschaften wie natürliche Diamanten.

Doch es gibt Unterschiede, die Fachleute zur Prüfung der Echtheit von Diamanten heranziehen können. Die Veranstaltung in Pforzheim beleuchtete sowohl die Herstellungsverfahren als auch die Eigenschaften synthetischer Diamanten im Vergleich zu ihren natürlichen Pendants.

Die Herstellung synthetischer Diamanten

Es gibt zwei dominierende Verfahren zur Herstellung von synthetischen Diamanten, die in der Schmuckbranche eine zentrale Rolle spielen:

  1.  HPHT-Verfahren (High Pressure High Temperature): Hierbei werden Diamanten unter extrem hohen Drücken und Temperaturen hergestellt, die den natürlichen Entstehungsbedingungen von Diamanten nahekommen. Kohlenstoff wird unter einem Druck von etwa 50 kbar und Temperaturen über 1400°C in einer speziellen Kapsel kristallisiert. Dieses Verfahren ist besonders weit verbreitet und führt zu synthetischen Diamanten, die sich in ihrer Struktur und ihren Einschlüssen von natürlichen Diamanten unterscheiden.
  2. CVD-Verfahren (Chemical Vapour Deposition): Bei diesem Verfahren werden Kohlenstoffatome in einem Plasma abgeschieden und auf einem Substrat zum Diamant kristallisiert. Dies ermöglicht die kontrollierte Züchtung von Diamanten in verschiedenen Größen und Qualitäten. Das CVD-Verfahren führt zu Diamanten, die typischerweise eine glattere Struktur und andere Wachstumsmuster aufweisen als natürliche Diamanten.

Beide Verfahren haben in den letzten Jahren immense Fortschritte gemacht, was dazu führt, dass immer größere und hochwertigere synthetische Diamanten hergestellt werden können. Diese technologischen Fortschritte machen es für Laien und selbst viele Fachleute schwieriger, synthetische von natürlichen Diamanten zu unterscheiden, weshalb die Prüfung der Echtheit von Diamanten eine zentrale Rolle spielt.

Sinn und Zweck des Seminars

Das Seminar hatte das Ziel, Fachleuten aus der Edelstein- und Schmuckbranche die neuesten Erkenntnisse und Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, um synthetische Diamanten zuverlässig zu erkennen. Während der Veranstaltung wurden verschiedene Techniken und moderne Geräte zur „Prüfung der Echtheit von Diamanten“ vorgestellt. Juweliere und Gemmologen, die täglich mit Diamanten handeln, konnten hier wertvolle Einblicke gewinnen, wie sie sich vor Betrug oder Verwechslungen schützen und ihren Kunden garantieren können, dass sie echte Diamanten erwerben.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Seminars war die Sensibilisierung dafür, dass viele der heute auf dem Markt erhältlichen Testgeräte speziell darauf ausgelegt sind, natürliche und synthetische Diamanten zu unterscheiden. Allerdings sind diese Geräte oft nicht in der Lage, Diamant-Imitationen wie Cubic Zirconia oder synthetischen Moissanit zu erkennen. Daher ist es in der Praxis entscheidend, im ersten Schritt sicherzustellen, dass der getestete Stein tatsächlich ein Diamant ist, bevor man ihn auf seine natürliche oder synthetische Herkunft untersucht.

Methoden zur Echtheitsprüfung von Diamanten

Um die Echtheit eines Diamanten zu überprüfen, stehen eine Vielzahl von Methoden zur Verfügung. Während einfache visuelle Inspektionen nur begrenzt Aufschluss geben können, spielen moderne technische Verfahren eine entscheidende Rolle bei der Prüfung der Echtheit von Diamanten. Zu den im Seminar vorgestellten Methoden gehören:

  1. Makroskopische und mikroskopische Untersuchung: Ein erfahrener Gemmologe kann unter dem Mikroskop oft subtile Unterschiede zwischen natürlichen und synthetischen Diamanten erkennen. Natürliche Diamanten weisen häufig charakteristische Einschlüsse von Mineralien wie Graphit oder Olivin auf, während synthetische Diamanten aus dem HPHT-Verfahren metallische Einschlüsse haben, die Rückstände des Herstellungsprozesses sind.
  2. Kristallmorphologie: Natürliche Diamanten zeigen oft unregelmäßige Formen oder Verzwilligungen. Synthetische Diamanten hingegen, besonders aus dem CVD-Verfahren, tendieren zu einer flacheren, tafelförmigen Struktur. Die Kristallmorphologie kann daher Hinweise darauf geben, ob ein Stein natürlichen oder synthetischen Ursprungs ist.
  3. Fluoreszenz unter UV-Licht: Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Reaktion von Diamanten auf UV-Licht. Natürliche Diamanten fluoreszieren in der Regel blau unter langwelligem UV-Licht. Im Gegensatz dazu zeigen viele synthetische Diamanten, insbesondere HPHT-Synthesen, unter kurzwelligem UV-Licht eine stärkere Fluoreszenz und oft auch Phosphoreszenz – sie leuchten also noch weiter, wenn die UV-Lichtquelle ausgeschaltet wird.
  4. Spektroskopie: Diese Methode nutzt die Lichtabsorption und -emission von Diamanten, um ihre Echtheit zu bestimmen. In einem Labor kann mit Hilfe von UV/Vis-Spektrometern ein eindeutiges Spektrum erzeugt werden, das Aufschluss über den Ursprung des Steins gibt. Diese Methode ist besonders genau, setzt jedoch spezielle Geräte und fundiertes Fachwissen voraus.
  5. Typisierung von Diamanten: Eine weitere Möglichkeit zur Prüfung der Echtheit von Diamanten ist die Einteilung in verschiedene Diamanttypen. Natürliche Diamanten enthalten in der Regel Stickstoff (Typ I), während synthetische Diamanten, insbesondere aus dem CVD-Verfahren, häufig vom Typ II sind, also keinen Stickstoff enthalten. Dieser Test kann helfen, einen synthetischen Diamanten schnell zu identifizieren.
Dr. Tom Stephan Geschäftsführer der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft (DGemG, Idar-Oberstein) erläutert die Entwicklung der Farbspektren bei synthetischen Diamanten
Dr. Tom Stephan Geschäftsführer der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft (DGemG, Idar-Oberstein) erläutert die Entwicklung der Farbspektren bei synthetischen Diamanten

Technische Geräte zur Prüfung der Echtheit von Diamanten

Im Seminar wurde eine Vielzahl von Geräten vorgestellt, die für die Prüfung der Echtheit von Diamanten verwendet werden können. Einige dieser Geräte bieten automatisierte Lösungen, die insbesondere im Handel eine große Hilfe darstellen.

  • Smartpro Aura: Dieses Gerät analysiert die UV-Lumineszenz von Diamanten und bietet eine schnelle und einfache Möglichkeit, synthetische Diamanten zu erkennen. Es wurde speziell für den Einsatz im Handel entwickelt und kann sowohl synthetische als auch natürliche Diamanten analysieren.
  • SYNTHdetect von De Beers: Dieses Gerät ist eines der modernsten auf dem Markt und bietet eine hohe Genauigkeit bei der Erkennung synthetischer Diamanten. Es arbeitet mit UV-Licht und analysiert das Fluoreszenzmuster des Steins, um eine eindeutige Zuordnung zu ermöglichen.
  • DiamondSure: Dieses Gerät misst die sogenannte „Cape-Linie“ im Absorptionsspektrum eines Diamanten. Diese Linie ist charakteristisch für natürliche Diamanten und kann in etwa 98 % der Fälle eine eindeutige Zuordnung ermöglichen.
  • GIA iD100: Dieses Spektrometer bietet eine sehr genaue Messung der Photolumineszenz und wird weltweit in gemmologischen Laboren eingesetzt, um natürliche und synthetische Diamanten zu unterscheiden.

Fazit: Die Bedeutung der Echtheitsprüfung in der heutigen Schmuckbranche

Mit der zunehmenden Verbreitung von synthetischen Diamanten wächst auch die Bedeutung der Prüfung der Echtheit von Diamanten. Das Seminar der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft e.V. hat gezeigt, dass der Einsatz moderner Technologien in Kombination mit fundiertem Fachwissen entscheidend ist, um synthetische Diamanten zuverlässig zu erkennen. Für Juweliere, Edelsteinexperten und Schmuckgutachter ist es unerlässlich, sich über die neuesten Entwicklungen in diesem Bereich zu informieren, um Kunden eine transparente und vertrauenswürdige Beratung bieten zu können.

Die wachsende Nachfrage nach synthetischen Diamanten, vor allem aufgrund ihrer günstigeren Preise, macht es unverzichtbar, dass Fachleute über die richtigen Methoden und Werkzeuge zur Echtheitsprüfung verfügen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Grenzen zwischen natürlichen und synthetischen Steinen klar gezogen werden und der hohe Wert natürlicher Diamanten weiterhin anerkannt bleibt.

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